Unwetter in Füssen

Nach einem schweren Unwetter wurden wir ins Stadtgebiet von Füssen gerufen.

Insgesamt leisteten wir dort 15 Hochwasser-Einsätze ab, darunter: Vollgelaufene Keller, Tiefgaragen, Fahrstuhlschächte, ....

Die Allgäuer Zeitung schrieb am 25. Mai 2022:

 

Ein Schaden in Millionenhöhe

Unwetter Bis nach 1 Uhr nachts sind mindestens 200 Feuerwehrleute im Füssener Land im Einsatz. Keller und Tiefgaragen laufen voll, mehrere Hotels werden zwischenzeitlich evakuiert. Eine erste Bilanz am Tag danach.

Füssen/Ostallgäu Das Ausmaß wurde erst am nächsten Morgen so richtig deutlich: Bei dem schweren Unwetter, das am Montagnachmittag über Füssen und Teilen des südlichen Ostallgäus tobte (wir berichteten aktuell) , dürfte ersten Schätzungen zufolge ein Schaden in Millionenhöhe entstanden sein.

Die Feuerwehr wurde bis zum Abend zu 160 Einsätzen alarmiert. Keller und Tiefgaragen waren infolge flutartiger Regenfälle vollgelaufen. Sogar ein Supermarkt in der Innenstadt und mehrere Hotels mussten zwischenzeitlich evakuiert werden. Besonders betroffen war ein Hotel in der Reichenstraße, wo der Hagel durch Leitungen drang und zu einem schweren Wasserschaden im denkmalgeschützten Gebäude führte. Allein dort dürfte der Schaden im hohen fünfstelligen Bereich liegen.

Im Großeinsatz war die Feuerwehr auch am Bundesstützpunkt für Eishockey und Curling. Dort hatte sich in einem Kellertrakt an einer Brandschutztür zeitweise meterhoch Wasser gesammelt. Das Eisstadion ging deshalb vorübergehend sicherheitshalber vom Stromnetz. Nach Angaben von Füssens Bürgermeister Maximilian Eichstetter sollen aber noch heute Aufräumarbeiten anlaufen und das Stadion abends wieder für Sportler nutzbar sein.

Eichstetter lobt im Gespräch mit unserer Redaktion die Professionalität der Einsatzkräfte. Füssens Feuerwehr-Kommandant Thomas Roth und Kreisbrandrat Markus Barnsteiner hätten alles koordiniert und dabei hervorragende Arbeit geleistet. „Es hat sich gezeigt, dass sich die Großübungen der vergangenen Jahre, um für solche Fälle gerüstet zu sein, mehr als ausgezahlt haben“, sagte Eichstetter.

„Das war schon extrem“

„Das war schon extrem.“ Selbst ein altgedienter Feuerwehrmann wie Toni Gezer, der seit 30 Jahren aktiv ist, kann sich nicht an ein so schweres Unwetter erinnern, wie es über Füssen niedergegangen ist. Bis nach 1 Uhr nachts waren die Feuerwehrleute gefordert, um alle Einsätze „kontrolliert abzuarbeiten“, sagt Kommandant Roth. Am Dienstag wurden noch vereinzelt vollgelaufene Keller gemeldet. „Minimum 200“ Feuerwehrleute waren beim schweren Unwetter im südlichen Ostallgäu im Einsatz, sagt Füssens Kommandant Thomas Roth. Die Feuerwehren aus Füssen, Hopfen am See, Weißensee, Schwangau, Buching, Trauchgau, Rieden am Forggensee, Hopferau, Eisenberg und Pfronten waren ausgerückt.

Ungewöhnlich war der Vorfall in einer Wohnung: Dort seien Hagelkörner aus einer Toilette herausgedrückt worden. In der großen Masse aber habe es sich um vollgelaufene Keller gehandelt, sagt Roth – dort konnte man das Wasser schnell abpumpen. Anders war die Lage bei mehreren Tiefgaragen, darunter eine 3000 Quadratmeter große Anlage in der Feistlestraße: „Da waren mehrere Feuerwehren im Einsatz“, um die Wassermassen abzupumpen. Die Schadenshöhe kann Roth noch nicht einschätzen – das hänge auch davon ab, wie viele Autos in gefluteten Tiefgaragen als wirtschaftlicher Totalschaden einzustufen seien.

In den 1990er Jahren hat Schwangaus Kommandant Martin Schweiger bereits ein ähnliches Unwetter erlebt, damals traf es vor allem Trauchgau. Mittlerweile müsse man mit dem Schlimmsten rechnen, wenn ein Gewitter angekündigt wird. „Letztes Jahr hat es Lechbruck und Roßhaupten getroffen“, erinnert sich Schweiger – nun habe es Füssen und Schwangau erwischt. Schweiger spricht von zwei Wellen, die erste gegen 16 Uhr und einer zweiten gegen 18.30 Uhr mit starkem Wind. Bäume sind an der B17 beim Bannwaldsee, beim Schlossbrauhaus und im Gipsmühlweg umgestürzt. Als die Einsätze in Schwangau beendet waren, sind die Kräfte nach Füssen weitergezogen, um dort beim Abpumpen der vollgelaufenen Keller zu helfen. Laut Schweiger gab es dort Wasserstände zwischen 20 Zentimeter und einen Meter.

Zu einem Einsatz musste während des Unwetters auch die Feuerwehr in Pfronten ausrücken: Im Bereich des Manzenwegs in Meilingen war die Verrohrung eines Bachlaufs verstopft. Das Wasser trat daraufhin aus und strömte über die Garage in den Keller eines Hauses, teil André Reichart, Kommandant der Feuerwehr Steinach/Ösch, mit. Die war eine Stunde lang mit 30 Feuerwehrleuten im Einsatz, um das Rohr wieder frei zu machen, die Garage von Schlamm zu befreien und den Keller auszupumpen. (sib/fut/hs/mar)

 


Einsatzart Technische Hilfeleistung
Einsatzstart 23. Mai 2022 15:35
Mannschaftstärke 22
Einsatzdauer 9 h 25 min
Fahrzeuge LF 10/6 Allrad
MZA
Alarmierte Einheiten

FF Füssen

FF Hopfen am See

FF Hopferau

FF Rieden am Forggensee

FF Pfronten-Berg

FF Schwangau

Alarmierungsart ILS Allgäu, AFüSt Füssen